Besondere Begabungen

Schuelerin

Jedes Kind sollte seinen Möglichkeiten entsprechend gefördert werden. Um Kinder und Jugendliche mit besonderen Begabungen fördern und fordern zu können, müssen sie erst erkannt werden.

Unter "begabten", "hochbegabten", "hochintelligenten" oder "besonders befähigten und talentierten" Kindern versteht man Mädchen und Jungen, die sich durch früh entwickelte, weit überdurchschnittliche Fähigkeiten, durch ihre Interessen und ihre Leistungsbereitschaft von Gleichaltrigen unterscheiden. Auffallend ist zunächst ihr Entwicklungsvorsprung, später zeichnen sie sich immer deutlicher auch durch Arbeitstempo, Qualität der Leistungen, Art und Intensität der Interessen aus.
Dies kann den mathematisch-naturwissenschaftlichen, den sprachlichen, den musisch-künstlerischen, den sportlichen oder den handwerklichen Bereich betreffen. Manche Kinder fallen auch dadurch auf, dass sie insgesamt auf fast allen Gebieten hohe Fähigkeiten aufweisen.

Besondere Aufmerksamkeit und öffentliches Interesse erregen Kinder und Jugendliche, die bereits in sehr jungen Jahren außerordentliche Leistungen erreichen. Derart außergewöhnliche Frühentwicklungen sind jedoch die Ausnahme.

Oft verläuft die Entwicklung begabter Kinder ohne großes Aufsehen.

In der Regel gibt es in jeder Grundschule und auf jeder weiterführenden Schule außergewöhnlich begabte Kinder und Jugendliche. Manche kennt jeder, weil sie über Jahre hinweg die Besten in der Klasse sind, durch spezielle Kenntnisse, Fähigkeiten oder Leistungen auffallen oder eine Klasse überspringen. Bei anderen wird während ihrer ganzen Schulzeit nicht erkannt, dass sie besonders begabt sind. Gelegentlich sind sie sogar besonders schlechte Schüler und dennoch begabter als ihre Klassenkameraden.

Denn Begabung ist nicht automatisch mit Leistung gleichzusetzen.

Begabungen sind zunächst als Dispositionen oder Potenziale unterschiedlich angelegt. Damit sich das Begabungspotenzial bis zur Höchstleistung entfalten kann, sind in allen Bereichen fast immer lange Lern- und Übungsphasen nötig. Dabei ist der junge Mensch auf die Förderung durch seine Umwelt angewiesen. Der Glaube, dass besonders Begabte sich aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten in jedem Fall auch allein, ohne fremde Hilfe und gegen widrige Umstände durchsetzen, ist ein großer und leider sehr verbreiteter Irrtum.

Ebenso will die intellektuelle Leistungsfähigkeit dauerhaft durch Wissensvermittlung gefördert, durch Aufgabenstellungen herausgefordert, durch Lob und Anerkennung bekräftigt und durch fähige Pädagogen und Vorbilder in konstruktive und produktive Bahnen gelenkt sein.

Fähigkeiten, die nicht in Anspruch genommen werden, entwickeln sich nur unvollkommen und können auch verkümmern.

Aus der Besonderheit ihrer Persönlichkeit und ihrer Fähigkeiten können sich bei begabten Kindern gelegentlich ganz spezielle Konflikte und Probleme im Kindergarten, in der Schule, im Elternhaus und im Umgang mit Gleichaltrigen ergeben.