PISA – internationale Schulleistungsstudie
PISA steht für Programme for International Student Assessment. Die Erhebung misst und vergleicht weltweit die Schulleistung in unterschiedlichen Ländern/Regionen. Warum? Um Impulse für Schul- und Unterrichtsentwicklung zu geben.
PISA 2018
Im Frühjahr 2018 haben 373 Schüler in der Deutschsprachigen Gemeinschaft an der PISA-Studie teilgenommen. Dabei bearbeiten die Jugendlichen im Alter von 15-16 Jahren Aufgaben aus den Bereichen:
- Lesen
- Mathematik
- Naturwissenschaften
Seit 2015 werden die Ergebnisse computerbasiert erhoben. PISA-2018 ist der siebte Durchgang der Studie. Nach 2000 und 2009 stellt Lesen 2018 erneut die Hauptdomäne dar.
Lesen
Die Schüler in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erreichen für den Bereich Lesen 483 Punkte, damit liegen sie im OECD-Schnitt (487). Flandern erreicht 502 Punkte und befindet sich damit signifikant über dem OECD-Schnitt. Die Französische Gemeinschaft gehört mit 481 Punkten zu der Gruppe der Länder, die signifikant unter dem OECD-Durchschnitt liegen.
Die Lese-Risikogruppe und die starken Leser
20,6 % der ostbelgischen Schüler gehören zur Lese-Risikogruppe (d.h. sie erreichen nicht die Kompetenzstufe 2 im Bereich Lesen). Diese Jugendlichen weisen eine sehr geringe Lesekompetenz auf. In der OECD befinden sich 23 % der Jugendlichen in dieser Gruppe.
5 % der hiesigen Schüler gehören zur Gruppe der sehr starken Leser.
Lesekompetenz nach Geschlecht
Der Vorsprung der Mädchen im Bereich Lesen beträgt 29 Punkte, der OECD-Schnitt liegt bei 30 Punkten Differenz. Im Jahr 2009 betrug der Unterschied zwischen Mädchen und Jungen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft 41 Punkte.
Lesemotivation
Die PISA-Studie erhebt nicht nur Leistungsdaten, sondern über den Kontextfragebogen auch Kontextdaten und Einstellungen der Jugendlichen. Aus diesen Kontextdaten geht hervor, dass die Lesemotivation der Jugendlichen zurückgeht. In allen teilnehmenden Ländern weisen die Mädchen mehr Lesemotivation auf als die Jungen.
75 % der Jungen und 53 % der Mädchen in Ostbelgien geben im Kontextfragebogen an, nicht zum Vergnügen zu lesen. 64 % der hier lebenden Jugendlichen stimmen der Aussage: „Ich lese nur, wenn ich muss“ zu.
Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status und den Leseleistungen
Dieser besteht bei den Schülern in allen Ländern. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist dieser Zusammenhang aber weniger groß als in anderen Ländern oder Regionen.
PISA unterteilt die Schüler nach ihrem sozioökonomischen Hintergrund in vier Quartile, um dann die Leseleistung des ersten Quartils mit der Leseleistung des vierten Quartils zu vergleichen. Der Unterschied zwischen dem ersten Quartil und dem vierten Quartil beträgt in Ostbelgien 54 Punkte. In der Französischen Gemeinschaft beträgt der Unterschied 106 Punkte und in der Flämischen Gemeinschaft 110 Punkte.
Mathematik
Die Deutschsprachige Gemeinschaft erzielt 505 Punkte und liegt damit signifikant über dem OECD-Durchschnitt (489). Der Anteil der Jugendlichen unter Kompetenzstufe 2 beträgt 15 %.
Jugendliche auf Kompetenzstufe 1 können nur die einfachsten Mathematikaufgaben des PISA-Tests lösen. Zur Spitzengruppe zählen 9 % der und Schüler.
Die Jungen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft schneiden im Fach Mathematik um 5 Punkte besser ab als die Mädchen.
Naturwissenschaften
Die Deutschsprachige Gemeinschaft erzielt 483 Punkte und liegt damit im OECD-Schnitt (489). 20 % der hiesigen Jugendlichen sind Risikoschüler im Fach Naturwissenschaften. Diese Risikoschüler liegen am unteren Ende des Kompetenzspektrums und weisen ein sehr basales naturwissenschaftliches Verständnis auf. 3 % der Jugendlichen befinden sich auf den Kompetenzstufen 5 und 6.
Die Mädchen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erreichen 7 Punkte mehr als die Jungen im Fach Naturwissenschaften.
Klassenwiederholung
28,3 % der teilnehmenden Schüler geben im Kontextfragebogen an, bereits ein Schuljahr (oder mehrere Jahre) wiederholt zu haben.
PISA 2015
Im Frühjahr 2015 haben 382 ostbelgische Schüler an der PISA-Studie teilgenommen. Mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften endet der 2. Zyklus der Studie.
Naturwissenschaften: Die Deutschsprachige Gemeinschaft erzielt 505 Punkte und liegt damit signifikant über dem OECD-Schnitt (493). In Naturwissenschaften werden bei PISA sieben Kompetenzstufen unterschieden. 14 % der Jugendlichen sind Risikoschüler in Naturwissenschaften. 6 % der Jugendlichen gehören zur Spitzengruppe in Naturwissenschaften. Der Vorsprung der Jungen beträgt 2 Punkte. Im OECD-Durchschnitt beträgt der Mittelwertunterschied 4 Punkte zugunsten der Jungen.
Lesekompetenz: Die ostbelgischen Schüler erreichen 501 Punkte und liegen damit signifikant über dem OECD-Durchschnitt (493). 14 % der Jugendlichen gehören zur Lese-Risikogruppe. 6 % der Jugendlichen gehören zu den starken Lesern. Der Vorsprung der Mädchen gegenüber den Jungen beträgt 18 Punkte.
Mathematikkompetenz: Die Schüler in der Deutschsprachigen Gemeinschaft erreichen 502 Punkte und liegen damit signifikant über dem OECD-Durchschnitt (490). 17 % der Jugendlichen gehören zur Risikogruppe in Mathematik. 9 % der Jugendlichen gehören zur Spitzengruppe in Mathematik. Der Vorsprung der Jungen gegenüber den Mädchen beträgt 4 Punkte.
PISA 2012
Im April/Mai 2012 fand der 5. PISA-Durchgang statt. Die Deutschsprachige Gemeinschaft nahm auch dieses Mal an der Erhebung teil. 773 Schüler wurden bei der PISA-Studie in den Domänen Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen getestet. Der Schwerpunkt der Studie lag wie im Jahre 2003 im Bereich Mathematik. Seit Dezember 2013 sind die Resultate veröffentlicht.
PISA 2009
Im April/Mai 2009 wurde die PISA-Studie in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zum ersten Mal unter der Leitung der Autonomen Hochschule durchgeführt. Insgesamt nahmen ca. 800 15-Jährige an der PISA-Studie teil und wurden dabei in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet. Der Schwerpunkt der Studie lag wie bereits im Jahre 2000 im Bereich Lesen. Seit Dezember 2010 sind die Resultate veröffentlicht.
Die Deutschsprachige Gemeinschaft erzielt insgesamt gute Ergebnisse und liegt in allen 3 Bereichen über dem OECD-Durchschnitt. In den Bereichen Naturwissenschaften und Mathematik erzielten die Schüler Spitzenwerte. Im Lesen dagegen stagnieren die Leistungen im Vergleich zu den Vorjahren, hier belegt Ostbelgien nur einen Platz im besseren Mittelfeld, im Lesen besteht dann auch der größte Handlungsbedarf.
Was die Bildungsgerechtigkeit und die Chancengleichheit betrifft, erzielt die Deutschsprachige Gemeinschaft besonders gute Werte.